Maßes of beer at Oktoberfest in Munich, Germany. | © Unsplash / Kimia

Wiesnmaß knackt die 15-Euro-Marke

Lesedauer 3 Minuten
Quelle: dpa
03.07.2024

Die Maß Bier auf dem Oktoberfest kostet heuer zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Damit steigt der Preis für das Festbier durchschnittlich um 3,9 Prozent und knackt erstmals die Marke von 15 Euro, wie die Stadt München am Mittwoch mitteilte. 

Im vergangenen Jahr reichte die Preisspanne für den Liter Festbier von 12,60 bis 14,90 Euro. Die Stadt überprüft als Veranstalter des Oktoberfestes, ob die von den Wirten kalkulierten Preise angemessen sind. Dazu vergleicht sie sie mit den Preisen der gastronomischen Großbetriebe in München. Die verlangen aktuell zwischen 7,70 und 12,80 Euro pro Liter Export. 

Allerdings wird das Wiesnbier eigens für das Volksfest gebraut und ist mit etwa sechs Prozent Alkoholgehalt besonders stark. Außerdem haben die Wirte erheblichen Aufwand durch den Auf- und Abbau der Zelte für die zwei Festwochen, und es gibt Live-Musik. 

Wirte-Sprecher Peter Inselkammer verwies auf die stark gestiegenen Kosten und sagte: «Wir haben die Preise mit Augenmaß angepasst!» Die Lohnkosten seien aufgrund der höheren Tarifabschlüsse und des Arbeitskräftemangels kräftig gestiegen. Die Stromkosten hätten sich verdoppelt. Die Kosten für den Auf- und Abbau eines großen Bierzelts seien vergleichbar mit dem Bau eines Reihen-Eckhauses in der Region München. Auch «die zunehmenden bürokratischen Auflagen schlagen in diesem Bereich massiv durch», betonten die Wirte: Die wachsenden Anforderungen und Dokumentationspflichten «kosten immer mehr Personal und damit auch Geld».

Wiesnstadträtin Anja Berger (Grüne) sagte: «Zumindest acht der großen Zelte und alle auf der Oidn Wiesn werden aber auch heuer weniger als 15 Euro verlangen. Bei den kleinen Zelten liegt nur eines von 17 über der 15-Euro-Marke.»

Wasser auch gratis

Weniger teuer sind die alkoholfreien Getränke auf dem Oktoberfest: Ein Liter Tafelwasser kostet heuer durchschnittlich 10,48 Euro (2023: 10,04 Euro), Spezi 12,23 Euro (11,65 Euro) und Limonade 11,67 Euro (11,17 Euro). Die gute Nachricht: Wer sparen und seinen Durst kostenlos löschen will, kann sich an den Trinkwasserbrunnen bedienen. Zehn Stück stehen dieses Jahr auf der Theresienwiese, doppelt so viele wie vergangenes Jahr. 

Am Montag hat dort bereits der Aufbau der großen Festzelte begonnen. Am 21. September heißt es dann wieder: «Ozapft is!». Bis zum 6. Oktober werden sechs Millionen Besucher erwartet.

Im vergangenen Jahr waren bei Traumwetter 7,2 Millionen Gäste gekommen, so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Sie tranken 6,5 Millionen Maß Bier. Wie viele Hendl und Ochsen verzehrt wurden, wurde nicht veröffentlicht. Auch sie dürften dieses Jahr um einiges teurer werden: Die Bundesregierung hat die Mehrwertsteuer auf das Essen in der Gastronomie im Januar wieder von 7 auf 19 Prozent wie vor der Corona-Pandemie erhöht. 

Oide Wiesn statt Landwirtschaftsfest 

Entgegen der Tradition haben die Bauern das eigentlich geplante Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) im Südteil der Theresienwiese dieses Jahr abgesagt. Wegen der hohen Kosten hatten zu wenige Aussteller Interesse angemeldet. Deshalb findet im Südteil des Festgeländes heuer die Oide Wiesn statt, die zu den 200-Jahr-Feiern des Oktoberfests 2010 entstand und mit historischen Fahrgeschäften und junger Volksmusik sehr beliebt ist. 

Im Vorfeld gab es dieses Jahr Streit: Die Stadt erteilte den Zuschlag für ein Musikantenzelt mit Tanzboden an das neue Zelt Boandlkramerei. Der Wirt des in den vergangenen Jahren dort präsenten Herzkasperlzelts klagte dagegen bis zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, jedoch erfolglos. Die Richter beurteilten die Vergabe als nachvollziehbar und rechtmäßig.

Themen
Teilen

WEITERE ARTIKEL

06.11.2024
Polizeikugeln trafen schon vier Mal tödlich
Sitzt Bayerns Polizisten der Colt zu locker? Oder müssen sie sich gegen immer stärker gewaltbereite Kriminelle wehren? Vier Tote durch Polizeikugeln sind so viele wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.
31.01.2024
Studie "Arbeitswelt der Zukunft": Zwei von drei Beschäftigten sind bereits stark von den Folgen des Fachkräftemangels betroffen
Der Fachkräftemangel bleibt auch 2024 die große Herausforderung für deutsche Personalabteilungen. Laut der aktuellen Studie 'Arbeitswelt der Zukunft - zwischen KI und Fachkräftemangel' berichten 67 Prozent der Arbeitnehmer, dass die Auswirkungen des Fachkräftemangels in ihrem Arbeitsalltag bereits stark bis sehr stark zu spüren sind. Die Bandbreite reicht von langfristig unbesetzten Stellen über einen erhöhten Krankenstand bis hin zu Qualitätsproblemen und schlechterem Kundenservice. Für die Studie hat das auf Transformation und Digitalisierung im HR-Bereich spezialisierte Beratungsunternehmen B-4it mehr als 1.100 Arbeitnehmer befragt.
13.09.2024
Viel Regen im Südosten Bayerns - Schnee in den Alpen
Mit starkem Regen startet der Südosten Bayerns in das Wochenende. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Unwettern. In den Alpen soll es Schnee geben.
14.03.2024
Bayernweite Probealarme per Sirenen und Handys
Im Ernstfall kann eine verpasste Katastrophenwarnung Menschenleben kosten. Damit die Bevölkerung die Alarmierungen auch erkennt, wird es am Donnerstag gegen 11 Uhr wieder laut.
30.11.2023
Faire Preise für heimischen Honig
Deutscher Imkerbund fordert faire Honigpreise für heimische Imkereien
14.11.2024
Lebenszufriedenheit in Bayern gesunken
Die Menschen im Freistaat sind mit ihrem Leben allgemein sehr viel zufriedener als der bundesweite Durchschnitt - doch der Abstand schrumpft.